Freitag, 6. Juli 2012

Die letzten 3 Tage: Independence Day, Birdwatching and Fly fishing

Ein richtiges Bett! Seit über einer Woche wieder ein richtiges Bett. Und dann auch noch so ein bequemes Exemplar. Eigentlich will ich gar nicht aufstehen, doch Ron ist unerbittlich. Es ist Independence Day! Um 9:00 Uhr ist die Parade und da wir zeitig da sein wollen, wird eben auch zeitig aufgestanden. Mit Kaffee und Banana Bread beginnen wir den Tag. Wir müssen beide schmunzeln, denn es erinnert uns an letztes Jahr, als wir am Campground den Tag ebenfalls so begonnen haben.
Ron und ich fahren zur Parade, während Mary noch zuhause bleibt, da sie das BBQ vorbereiten will. Sie kommt später nach.
Nun, die Parade ist schon ziemlich beeindruckend. Als Europäer, speziell Deutscher, stehst du da schon relativ ungläubig staunend und mit großen Augen rum, und weißt eigentlich gar nicht so recht, wohin mit dir. Wahnsinn :-)

          

          

Nach der Parade kehren wir nachhause zurück und gönnen uns eine kleine Auszeit, bevor gegen 13:00 Uhr die Gäste zum BBQ erscheinen. Insgesamt sind wir 11 Leute und es ist entwickelt sich zu einem sehr angenehmen Nachmittag. Auch wenn ich nicht alles hundert prozentig verstehe, klappt die Konversation doch besser als ich befürchtet hatte.

Eine weitere Tradition am 4. Juli ist das Baseball Game, zu dem mich Ron & Mary einladen. Die Mannschaft von Idaho Falls spielt zwar nicht in der ersten Klasse, doch immerhin in der untersten Profiliga. Mein erstes Baseball Spiel und Ron versucht beständig, mich mit den Regeln vertraut zu machen. Früher als geplant ist das Spiel bereits beendet, da die Heimmannschaft weit überlegen ist.

          

Bis zum letzten traditionellen Event, dem Feuerwerk, haben wir noch eine Stunde Zeit. Dennoch begeben wir uns bereits zum Ort des Geschehens, um einen vernünftigen Platz zu erhalten. Da das Feuerwerk wohl eines der größten diesseits des Mississippi ist, ist der Andrang entsprechend groß. Viele campen bereits seit dem Morgen am Flussufer, um die besten Plätze zu erhaschen. Was dann abgeht, habe ich in dieser Dimension in der Tat noch nicht gesehen. Über eine halbe Stunde lang brennt der Himmel über dem Snake River. Der örtliche Radiosender strahlt ein Programm aus, was mit dem Feuerwerk synchron verläuft. Aus tausenden mitgebrachter Radios erklingen die patriotischen Songs und machen so die Atmosphere perfekt. Ein langer Tag findet ziemlich lautes Ende.

          

Als wir nachhause kommen ist Jolly nicht da, wo ich ihn vermuten würde. Sämtliches Rufen und Suchen ist zwecklos. Jolly ist verschwunden. Naja, das Feuerwerk war ziemlich laut. Wahrscheinlich hat er sich in die letzte Ecke verkrochen. Ich gebe ihm noch ein wenig Zeit und gehe ins Bett.


Donnerstag, 05.07.2012

Als ich wach werde blicken mich zwei vorwurfsvolle Augen an. Jolly! Er sieht ein bischen aus wie Scrat aus Ice Age, nur etwas zorniger. Nachdem ich ihm aufrichtig versichert habe, dass es mir leid tut, lichten sich seine Zornesfalten und er nimmt schließlich meine Entschuldigung an. Olle Zicke :-)

Heute morgen fahren Ron und ich mein Rad zu einem örtlichen Bikeshop. Für die Reperatur der gebrochenen Speiche werden gerade einmal 16 Dollar, also umgerechnet etwa 13 Euro fällig. Wir müssten mal den Michael fragen, ob das in Deutschland auch zu diesem Preis zu haben ist. ;-)

Eigentlich wollte ich heute ein wenig ausruhen und meine weitere Tour planen, doch Glenn, der gestern auch beim BBQ war, rief an und fragte, ob wir nachmittags nicht zum Birdwatching wollen. Laut Ron ist Glenn ein ausgesprochener Spezialist auf diesem Gebiet und es ist ein Vergnügen mit ihm loszuziehen. Um ehrlich zu sein, kam ich bisher noch nie auf die Idee mir Vögel anzuschauen, aber irgendwann ist immer das erste Mal. Gesagt getan. Wir holen Glenn ab und machen uns auf den Weg zum nahe gelegenen Habitat. Unterwegs versuche ich unseren ollen deutschen Kaluer "Ich bin gut zu Vögeln" ins Englische zu übersetzen, muss dann jedoch feststellen, dass es keine adäquate Übersetzung gibt, welche die Doppeldeutigkeit unserer Sprache auch im Englischen wiedergeben würde. Also halte ich lieber meine Klappe. :-)

Glenn ist wirklich ein Meister seines Faches. Und obendrein ist er ein sehr humoristischer Zeitgenosse. Es war genau die richtige Entscheidung, unseren Nachmittag in dieser Form zu verbringen. Wieder einmal stellt man erstaunt fest, wie wunderschön die Natur doch ist, wenn man sich einfach die Zeit nimmt, um zu beobachten.
Thanks a lot Glenn! I enjoyed our trip very much! It was a perfect idea.


Freitag, 06.07.2012

Als ich Ron & Mary letztes Jahr kennenlernte, versprach mir Ron, dass er mir eine Exkursion im "Fly fishing" geben würde, sollte ich sie einmal besuchen kommen. Ich weiß nicht, ob er sich noch daran erinnert hat. Ich konnte mich sehr gut erinnern und somit komme ich heute gerne auf dieses Angebot zurück. :-)

Unsere Fahrt führt uns an den "Warm River", einige Meilen nordöstlich von Idaho Falls gelegen. Nachdem ich in die grundsätzliche Vorgehensweise beim Fly fishing instruiert wurde, darf ich einige Trockenübungen absolvieren. Ron macht sich einen Spaß daraus, mir wie ein "drill sergeant", entsprechende Befehle zuzurufen. "ten o'clock! two o'clock! ten o'clock! two o'clock! pretty simple!" :-) Wobei hiermit der Vor- und Rückwurf des Rutenarms gemeint ist, um immer mehr Schnurr von der Rolle zu geben und den Köder schließlich auf dem Wasser zu platzieren.
Gar nicht so einfach, vor allem unter Hochspannungsleitungen. Doch schließlich habe ich diesen Teil bestanden und wir machen uns auf in die Fischgründe.

Man merkt Ron an, dass er in seinem Element ist. Voll ausgerüstet sieht er mit seiner Anglerweste aus, wie ein Hijacker, der sich jeden Moment in die Luft sprengen will. Neben ihm sehe ich wahrlich aus wie ein Anglertourist. :-)
Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich hätte nicht gedacht, dass das einen solchen Spaß machen kann. Obendrein gehen mir doch tatsächlich auch 3 Fische an die Leine! Ich vermute ja noch immer, dass das reiner Zufall war oder sie sich einfach verschwommen haben. Wie dem auch sei, mein Herz ist zu weich, als dass ich etwas Anderes mit ihnen machen könnte, als sie wieder zurück in den Fluss zu entlassen. Am Ende des Tages haben wir zwar nichts zu Essen, doch dafür einen tollen Tag gehabt und so gehen wir zusammen mit Mary in einen Carl's Junior :-)

          

Thanks Ron for your patience. I had a blast! Next time it's my job to let the fish off the hook ;-)

Ziemlich geschlaucht falle ich abends ins Bett. Dabei waren wir doch "nur" zum fly fishing. Da ich morgen ziemlich früh starten will, Mary jedoch noch nicht so zeitig aufstehen möchte, verabschieden wir uns schon heute Abend.

Thank you so much Mary for your hospitality, the delicious meals and the icecream bomb of course. ;-) By the way: I forgot the recipe...