Nach dem obligatorischen Oatmeal brechen wir auf in Richtung Bay City. Schnuckeliges kleines Städtchen und Heimatstadt von Madonna, wie wir gestern Abend erfahren haben. Sie wird hier jedoch nur selten gesehen. Ich bin mir nicht sicher, aber spielt hier nicht auch der Film (nicht die Serie) "Starsky & Hutch"? Wir drücken uns ein wenig entlang der schön angelegten Uferpromenade herum, wo früher einmal ein Schiffsdock war. Man sieht noch die Gerippe der versunkenen Schiffe im Hafenbecken. Die hat man hier gleich liegen gelassen. Anschließend machen wir mal wieder eine Wäsche. Manche Stücke haben's bitter nötig.
Da wir noch nicht allzu viele Kilometer gemacht haben, geben wir Gas um nach Midland zu kommen, wo wir uns jedoch nicht lange aufhalten, sondern entlang eines schön angelegten Radweges bis zum Black Creek Campground fahren. Es ist ein State Forest Campground und nicht sonderlich geflegt, dafür recht günstig. Da es schon spät geworden ist, beginnen wir umgehend mit dem Aufbau des Nachtlagers. Chefkoch Nigel zaubert uns wieder ein Abendessen, während Smutje Krasel sich ans Holzsammeln macht. Nigel ist ziemlich müde und so verschwindet er gegen 22:00 Uhr im Zelt, nachdem er seine Häfte des Sixpacks geleert hat. Ich bleibe noch einige Zeit, denn schließlich muss ja jemand das ganze Holz verbrennen.
Als ich so romantisch mit mir am Feuer sitze und an nichts Böses denke, wird meine Romantik von einem knackenden Geräusch aus dem Wald, unmittelbar vor mir, unterbrochen, gefolgt von dem geräuschvollen Zusammenbrechen eines Baumes und dem Aufschlagen auf dem laubüberzogenen Waldboden. Für ein paar Sekunden bleibt mir die Luft weg und ich warte darauf, dass der Predator aus dem Wald gestiefelt kommt. Doch es bleibt ruhig und so beginne ich vorsichtig weiter zu atmen. Es ist absolut windstill. Ist da wirklich gerade ein Baum umgefallen?
Als ich aufwache, ist Nigel schon damit beschäftigt...na Ihr wisst schon: Oatmeal :-)
Dunkle Wolken hängen am Himmel und die Befürchtung wird unterwegs bestätigt. Einen schönen dicken Schauer erwischen wir. Doch nachdem wir uns in die Regenklamotten gepackt haben, ist der Spuk auch schon vorbei und die Sonne lacht wieder vom Himmel.
In Coleman machen wir halt bei einem alten Restaurant. Schön spartanisch eingerichtet, mit wenigen Gegenständen aus längst vergangen Zeiten. Wir bestellen uns einen leckeren, jedoch völlig überteuerten Apple Pie mit Kaffee und verleihen der Bedienung gemeinschaftlich die Deutsch-Britische Auszeichnung "Worst waitress of the month". Mein alter österreischer Kumpel würde sagen: "Wos an Pestfetzen!"
Clare, Michigan. Ein historischer Ort. Spätestens seit dem 08.06.2012. Denn hier trennen sich unsere Wege. Da ich morgen unser erstes EM-Spiel sehen will, nehme ich hier einen Day Off. Außerdem macht sich mein linkes Knie bemerkbar, weswegen mir die Pause nicht ungelegen kommt. Um diesen Abschied in einem würdigen Rahmen zu zelebrieren, begeben wir uns zu einem städtischen Denkmal: Cops & Doughnuts! :-)
Einige Doughnuts später ist es dann jedoch soweit. Unsere Wege trennen sich. Nigel wird heute noch einige Meilen fahren und ich werde mir ein Motel suchen.
Bye Nigel! I enjoyed our ride very much. Thank you for the Oatmeal-Ritual, the slipstream and telling me all those silly words ;-) Take care and good luck!
Meinen Day Off verbringe ich mit Gammeln, Essen, Fußball gucken und ich gönne mir sogar 2 Bier. Also alles fast wie zuhause :-)
Gefahrene Kilometer
letzte 3 Tage: 139 km
insgesamt: 1551 km
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