Sonntag, 24. Juni 2012

Die letzten 3 Tage: Ich habe Rückenwind!

Still ist es hier am Oakwood Campground. Und diese Ruhe genieße ich bevor ich etwas verspätet aufbreche. Doch mein erstes Ziel ist nur einige Meilen entfernt; Alberta Lea. Unsere Jungs wollen heute Griechenland aus dem Rennen werfen. Da ich mir das nicht entgehen lassen will, betrete ich die erst beste Sportsbar und siehe da, das Spiel wird übertragen. Nun, dass der Laden um diese Zeit relativ leer ist und ich sicherlich der einzige Gast bin, der sich für dieses Event interessiert, stört mich nicht weiter. Ich mache es mir an der Bar gemütlich. Als nach rund 80 Spielminuten Mario Gomez kommt, gehe ich. Nicht weil ich ihn nicht leiden könnte. Jedoch habe ich zu diesem Zeitpunkt bereits viermal gejubelt und ich habe "Bedenken", dass mich unser bis dato bester Schütze noch weitere Male jubeln lässt. Und ich möchte nicht noch weiter komisch beäugt werden.

Außerdem habe ich noch einige Meilen vor mir, denn ich will heute noch Blue Earth erreichen. Die relativ unspektakuläre Strecke führt mich immer parallel zur Interstate 90. Da ich wegen des Spiels erst spät gestartet bin, komme ich auch erst spät in Blue Earth an. Auf dem kostenlosen Campground treffe ich auf ein Renterpärchen aus Omaha, Nebraska, die mich direkt auf ein Bier einladen; Bud Light. Scheint hier wirklich sehr beliebt zu sein.

Für den nächsten Morgen ist Regen angesagt und siehe da, diesmal haben die vom Weather Channel recht. Gerade noch rechtzeitig baue ich mein Zelt ab. Bei einem kleinen Frühstück im nahegelegenen Mc D entscheide ich mich dafür, einen weiteren Tag in Blue Earth zu verbringen, da mir nicht danach ist, durch den Regen zu fahren. Somit miete ich mich im örtlichen Super 8 Motel ein und verbringe den Tag mit Faulenzen und Wäsche.

Bevor ich Blue Earth verlasse, schau ich heute morgen kurz beim "Jolly Green Giant" vorbei. Dieser ist das Maskottchen der hier beheimateten Green Giant Company. Mein Jolly hat für das grüne Ungetüm wenig übrig, und so muss ich alleine auf's Bild. Zugegebenermaßen hätte man ihn auf dem Foto wohl auch kaum gesehen. An der Statue treffe ich auf 4 Mädels, welche ebenfalls Ost-West unterwegs sind. Allerdings mit Versorgungsfahrzeug und im Namen einer guten Sache; der Kampf gegen Krebs. Sie wollen so darauf aufmerksam machen und Spenden sammeln: http://illini4000.org Insgesamt sind sie 28 Fahrer, die in kleinen Gruppen unterwegs sind. Da komme ich mir ja schon fast blöd vor, dass ich "nur" für mich fahre. Nach einem kurzen Smalltalk verlasse ich Blue Earth dann endgültig.

Die Strecke an sich ist heute mal wieder wenig ereignisreich. Sie verläuft immer parallel zur Interstate 90. Doch heute habe ich Premiere. Zum ersten Mal bläst mir der Wind nicht ins Gesicht. Ich habe seitlichen Rückenwind! :-)
Unbeschreiblich dieses Gefühl. Es bläst mich geradezu nach Jackson. Plötzlich steht da eine Zahl auf meinem Tacho, die kürzlich noch undenkbar war. Traumhaft. Leider muss ich in Jackson in nördliche Richtung einschwenken, sodass ich wieder etwas seitlichen Gegenwind habe.

Irgendwo zwischen Jackson und meinem heutigen Campground hüpft mir die Kette runter. Als ich mich daran mache, das Problem zu beheben, hält ein Wagen und der Fahrer fragt mich, ob ich Hilfe benötige. "No, just the chain jumped off" gebe ich in meinem geprochenen Englisch wieder und mache dabei einige Bewegungen, als würde ich mit voller Hose vom Einer hüpfen wollen. Der Kollege hebt den Daumen und fährt weiter. Just the chain jumped off?? Klingt für mich ja schon wie Schwedisch rückwärts. Ob der mich überhaupt verstanden hat?

Zur Feier des Tages gönne ich mir mal wieder ein Bündel Feuerholz und mache es mir zum Tagesabschluss am Lagerfeuer gemütlich; zusammen mit unzähligen Moskitos.

Gefahrene Kilometer
die letzten 3 Tage: 211 km
Gesamt: 2630 km


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